Raum 7

Biedermeier-Zimmer

In diesem Raum sind in den beiden Wandnischen zwei der charakteristischsten Ausstattungsstücke der Biedermeierzeit ausgestellt. Neben dem gepolsterten Sofa mit seinen weit nach außen schwingenden Armlehnen zählte der hohe „Sekretär“ zu den beliebtesten Möbeln der Epoche vor 1848. In dem Schreibschrank, der außen – abgesehen von der besonders ausgewählten Maserung des Nussbaum-Furnierholzes – weitgehend schmucklos gehalten ist, zeigt sich einer der zentralen Ansprüche der Möbel dieser Zeit, „schön“ und zugleich „nützlich“ zu sein.

Über dem Schreibschrank hängen die Portraits von Adolf Carl Böcking (1799-1866), einem Sohn des Goethe-Gastgebers Ludwig, und das seiner Frau Eleonore, geb. Wagner, aus dem saarländischen Friedrichsthal. Adolf Carl, der mit zahlreichen Wissenschaftlern, Dichtern und liberalen Politikern verkehrte, war u.a. Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, bevor er sich nach der gescheiterten Revolution aus der Politik zurückzog. Seine Frau (ein weiteres Portraitgemälde von ihr hängt links neben der Tür über dem ebenfalls aus der Biedermeierzeit stammenden Ofenschirm) starb 1834 mit nur 31 Jahren bei der Geburt ihres vierten Kindes. Der in diesem Raum aufgestellte Barockschrank stammt aus ihrem Familienerbe.

Das in der Wandnische über dem Biedermeiersofa aufgehängte Ölbild zeigt einen Enkel Adolf Carl Böckings, der gleichfalls den Vornamen Adolf trug. Dieser Adolf Böcking war nach dem Jurastudium in den preußischen Staatsdienst eingetreten und hatte sich für die Kolonialverwaltung in Westafrika verpflichtet. Nur wenige Wochen nach seiner Ankunft im deutschen Schutzgebiet Togo starb er dort 1898 im Alter von 34 Jahren an der Malaria.