Sammlung

Wenngleich Dr. Spies ganz persönliche Leidenschaft eigentlich den Briefmarken galt (so verfasste er u.a. die erste deutschsprachige Dissertation zu Postwertzeichen), trug er in seinem beispiellosem lebenslangen Sammlungseifer über Jahrzehnte hinweg mehr oder weniger wahllos alles zusammen, was ihm in irgend einer Weise historisch von Bedeutung schien. Dementsprechend beschränkt sich der heutige Bestand des Mittelmosel-Museums keineswegs allein auf die für die Besucher sichtbare Präsentation – durchaus hochwertigen – Mobiliars und Hausrats des 18. und 19. Jahrhunderts, mit dem Spies die nur zum kleinen Teil erhaltene Originalausstattung der Barockvilla Böcking in den beiden unteren Wohnetagen zu ergänzen vermochte. Selbst auch der historische Ausstellungsbereich in den beiden oberen Etagen des Dachgeschosses gibt trotz der augenfälligen Überfülle der betreffenden Räume lediglich einen unvollständigen Einblick in den tatsächlichen Museumsbestand, dessen kulturhistorische Bedeutung über den unmittelbaren Stadtbereich von Traben-Trarbach zweifellos weit hinaus reicht.

So verfügt das Haus heute über eine ganz Fülle eigenständiger Sammlungen, deren Spektrum u.a. von Eisengussplatten, Textilien, historischen Landkarten, Lithographien und Ölgemälden, einer Bibliothek von ca. 3.000 Bänden, einer Sammlung zumeist neuzeitlicher Waffen und Rüstungen11, etwa 2.000 historischen Fotoplatten wie auch rund 20 Aktenmetern Archivgut des 17. bis 20. Jahrhunderts reicht. Darüber hinaus bewahrt das Museum Zeugnisse der unmittelbaren Orts- und Regionalgeschichte auf, beginnend bei Mineralien, Versteinerungen und archäologischen Fundstücken der Steinzeit über römische Grabungsfunde bis hin zu mittelalterlichen Relikten der ehemaligen Starken- und Grevenburg. Im zweiten Dachgeschoss ist zudem eine umfassende volkskundliche Sammlung untergebracht.

Ein weiterer Sammlungsschwerpunkt ergab sich zudem aufgrund des besonderen persönlichen Interesses von Dr. Spies für die auf einem Halbinselberg über der Doppelstadt gelegene einstige französische Festung „Mont Royal“, deren Erforschung nachgerade zu einer weiteren Lebensaufgabe des Museumsgründers wurde. So führte Spies dort in den 1930er Jahren mit Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer – später auch des Reichsarbeitsdienstes – umfangreiche Freilegungsarbeiten durch, zu deren fachlichen Ergänzung er überdies mehrere Archivreisen nach Paris unternahm. Dem von ihm hierbei (hand)kopiertem Kartenmaterial kommt zwischenzeitlich eine besondere Bedeutung zu, da ein Teil der Originale augenscheinlich in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verlorengegangen ist.