Raum 5

Speisesalon

Während beim Bau der Barockvilla Böcking fast alle Wohnräume einheitlich mit Fußleisten aus zwei Reihen Rotterdamer Fayencefliesen ausgestattet wurden, ziert den heute als Speisesalon eingerichteten „unteren Saal“ rundum ein keramischer Wandsockel aus mehr als elfhundert Fliesen der Dekore „Landschaft im Achteck“ und „Landschaft im Doppelkreis“. Dass die Fliesen tatsächlich aus einer Rotterdamer Fayencewerkstatt des 18. Jahrhunderts stammen, belegen zwei Exemplare, die nach der Vorlage eines im dortigen „Gemeentearchief“ bewahrten Musterbuches gestaltet sind. Zur Bemalung der Fliesen wurden Durchstaubschablonen benutzt, wobei den Malern stets Freiraum zur eigenen Gestaltung blieb.

Über dem keramischen Wandsockel sind an drei Seiten des Raumes Portraitgemälde der ehemaligen Hausbewohner aufgehängt. Das Bild im vergoldeten Rahmen rechts neben der Ofennische zeigt Johann Adolph Böcking (1695-1770), den Erbauer der Barockvilla, neben ihm seine bereits im Alter von 39 Jahren bei der Geburt ihres zehnten Kindes verstorbene Ehefrau Margaretha Barbara (1705-1744). Sie war die Tochter des Schultheißen Gabriel Dörbeck in Ems an der Lahn.

Die vier Portraits neben dem Paar zeigen oben ihren Sohn Richard Böcking (1726-1770) mit seiner Ehefrau Eleonore Elisabetha Hauth (genannt: „das schöne Lorchen“), Schwester des zweibrückischen Architekten Christian Hauth, sowie deren ältesten Sohn Adolph Böcking und seine Frau Ernestine (von) Scheibler.

Die Gipsbüste auf dem Säulenpodest zeigt Nicolas Villeroy, Mitbegründer der noch heute bestehenden Weltfirma „Villeroy & Boch“. Er absolvierte seine kaufmännische Ausbildung im Böcking`schen Kontor in Trarbach und heiratete 1786 Theresa Böcking, deren stattliche Mitgift dem späteren Fabrikanten überhaupt erst die Einrichtung seiner ersten Fayencerie in Frauenberg bei Saargemünd ermöglichte.

Die Gipsbüste auf dem Ofen zeigt den Sozialreformer, Juristen und Politiker Hermann Schulze-Delitzsch (u.a. Begründer der Volksbank), der im 19. Jahrhundert des öfteren Gast in der Barockvilla Böcking in Trarbach war.