Raum 15

Rokoko-Salon

Bis auf den Barockschrank und dem mit aufwendiger Marketterie versehenen Tischchen stammen alle Möbel dieses Raumes aus dem unmittelbaren Familienbesitz der Böckings. Während der kostbare Sekretär im Stil des Louis Seize ursprünglich im benachbarten Musiksalon stand, zählten die beiden Barockstühle (von denen es ursprünglich einmal zwölf gab) zur einstigen Ausstattung des „unteren Saales“, dem heutigen Speisesalon im Erdgeschoss. Alle drei Sessel (von denen nur noch ein einziger seinen Originalbezug besitzt) waren einst mit einer kostbaren Stickerei mit bunten Motiven aus der griechischen Mythologie geschmückt.

Bei der Standuhr in der linken Raumecke handelt es sich um ein englisches Uhrwerk, das um 1760 von John Sams in London gefertigt wurde. Als Besonderheit verfügt das Werk neben einem eigenen Sekundenzeiger ebenfalls über eine Datumsanzeige im unteren Fenster des Zifferblattes; das kleine Rädchen hinter den Zeigern diente zudem zum Einstellen eines Weckers. Das Bodenstanduhrwerk wurde – wie sämtliche Uhren des Museums – von dem 2015 verstorbenen Restaurator Jochen Vogt aus Dortmund voll funktionsfähig restauriert.

Neben der Uhr findet sich (wie ursprünglich in fast allen Räumen der Barockvilla Böcking) der einzige noch funktionsfähige Klingelzug des Hauses. Die zugehörige Glocke hängt – für das Personal weithin hörbar – im Flur über dem Konsoltisch).

Die an der gegenüberliegenden Wand ausgestellte kostbare Amphorenvase unter der Glasglocke ist das originale Gastgeschenk des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich-Wilhelm IV., der 1836 bei einem Moselbesuch mit seinem gesamten Gefolge in der Barockvilla Böcking übernachtete. Die vergoldete und mit einer handbemalten Havellandschaft geschmückte Prunkvase wurde um 1830 in der Königlich-Preußischen-Porzellanmanufaktur (KPM) in Berlin nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel gefertigt.

Das über der Prunkvase hängende Bildnis von Johann Christian Ludwig Hautt (1726-1806) ist das bei weitem qualitätvollste Portrait-Gemälde des Mittelmosel-Museums. Es stammt vom Dänen Johann Georg Ziesenis (1716-1776), der als späterer Hofmaler in Hannover Dutzende Portraits des europäischen Hochadels schuf. So malte er u.a. eines der bekanntesten Bildnisse des preußischen Königs Friedrichs II.

Hautt war Architekt, später Kammerrat und Baudirektor der pfälzischen Herzöge in Zweibrücken. Dessen Schwester Eleonore heiratete 1754 den Kaufmann Johann Richard Böcking in Trarbach und wurde damit zur Schwiegertochter des Hauserbauers der Barockvilla Böcking.