Raum 11

Kontor

Dieser Raum, der heute als Kontor eingerichtet ist, diente ursprünglich offenkundig als Schlafzimmer. Hiervon zeugen vor allem die beiden original erhaltenen Wandschränke aus der Bauzeit des Hauses, wobei sich in dem rechten noch heute handgeschmiedete Haken zum Aufhängen der Kleiderbügel befinden. Die darüber befindlichen Schubfächer dienten möglicherweise zur Unterbringung der Wäsche.

Das eigentliche Kontor- und Lagerhaus der Kaufmannsfamilie Böcking befand sich auf der anderen Seite der Casinostraße in dem großen mittleren Gebäudeteil gegenüber dem Haupteingang der Barockvilla Böcking.

Dennoch gibt dieser Raum vielfältige Einblicke in die Arbeitswelt eines Büroraumes des 19. Jahrhunderts. Neben dem imposanten Eichen-Sekretär zählte vor allem das Schreibpult mit dem darauf liegenden Geschäftsbuch zu den wichtigsten Möbelstücken eines Kontors. Damit die Schreiber bei ihrer Arbeit nicht unentwegt Stehen mussten, diente ihnen ein besonderer dreibeiniger Hocker als Sitzgelegenheit. Dessen Bezeichnung „Amtsschimmel“ hat sich – wenn auch in etwas despektierlicher Form – bis heute im deutschen Sprachgebrauch erhalten.

Auf dem Tischchen im Vordergrund befindet sich ein zusammenklappbarer Reisesekretär, der auswärts sowohl zur Aufbewahrung von Papier und Tinte als auch als Schreibunterlage diente.

Auch die rechte Treppenleiter ist zusammenklappbar: Mit zwei Handgriffen lässt sie sich in einen Stuhl verwandeln …